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Liebes Reisetagebuch,...

10.06.03:

Von all den guten Wünschen und Tipps und Ratschlägen kann ich mich an einen Rat am besten erinnern: Wear a hat. Hat der Tom zu mir gesagt (der Tom kommt aus England, deshalb hat er das auf Englisch gesagt). Tja, und das hab ich dann auch gemacht. So ein Hut, also der ist schon was feines. Nun ist mein Hut aus Irland und als solcher dunkelgrün, gewachst und wasserfest. Wofür mich am Anfang einige Leute belächelt haben. Seit Beginn der Regenzeit ist das allerdings signifikant weniger geworden. Jedenfalls schützt auch ein dunkelgrüner, irischer Hut vor der Sonne und vor allzuviel Hitze. Natürlich habe ich darunter auch geschwitzt, aber das ist immernoch besser als die tropische Sonne direkt auf den Kopf zu kriegen. Zumal wenn man so wenig Haare hat wie ich :). Und vor Käte bewahrt mich mein Hut natürlich auch. Ja, sowas gibt's hier auch. Zumindest mit Einstein gesprochen gibt's hier auch Kälte. Und in solchen Gegenden wie Tikal, wo oberhalb des Kopfes deutlich mehr Flora und Fauna zu bestaunen ist als unterhalb, ist es auch schön zu wissen, dass was-auch-immer zuerst auf den Hut trifft und nicht direkt auf mich!

In diesem Sinne,
wear a hat!, Kyse

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13.05.03:

Also, wenn Du mal auf Reisen gehen solltest, für etwas längere Zeit und mit ein bischen weniger Geld - lerne vorher etwas was Du tauschen kannst! Egal was, Massagen geben, kochen, Musik machen, tanzen - Hauptsache es ist etwas was andere Reisende haben oder sehen möchten. Ich habe zum Beispiel letzte Woche eine 1 1/2stündige schwedische Massage bekommen. :) Was ich dafür tun musste? Nichts eigentlich, jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, denn so ein bischen Kampfsport unterrichten ist ja nicht wirklich Arbeit (am Strand) :) Ich glaube wir hatten beide das Gefühl den besseren Deal gemacht zu haben - was will man mehr?

Und tauschen hat noch mehr Vorteile: Zum Beispiel braucht man sich keine Sorgen ums Wechselgeld zu machen. Aus dem Bankautomaten kommen hier ausschliesslich 100er. (in Quetzales ist das eigentlich auch nicht schlimm, denn für ein durchschnittliches Essen oder eine günstige Übernachtung zahlt man ca. 30 Quetzales, 1 EUR = 7,75 Q) Aaaaaber - es gibt Probleme mit dem wechseln. Insbesondere in Gegenden wo sich nicht alles nach den Touris richtet. Eins der Probleme besteht darin, dass viele Geschäftsleute sprichwörtlich von der hand in den Mund leben - das Geld was sie heute verdienen, geben sie heute auch aus. Sprich, morgens ist die Kasse wieder leer. Ausserdem leben die Einheimischen von ungleich kleineren Beträgen, mein Tagesbudget w¨rde 'locker' eine kleine Familie (also nicht mehr als 3 Kinder) ernähren. Mit einem Hunderter können die also wenig anfangen und sträuben sich manchmal entsprechend den anzunehmen. Nur kriegen die Touris halt nichts anderes aus dem Geldautomaten...

In diesem Sinne,
trade!, Kyse

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03.05.03:

San Marcos ist ein kleines, ruhiges Dörfchen am Atitlan See. Dort haben sich alle möglichen Menschen angesiedelt, die entspannende bis spirituelle Aktivitäten anbieten. Von Yoga über Massage bis Meditation und Astral Travelling. Jedesmal wenn ich mit dem Boot ankomme, fühle ich mich als würde ich in eine grosse Seifenblase eintauchen, die eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. So weit, so gut.
Aber auch in dieser Oase der Ruhe gibt es ein paar Mal im Jahr etwas zu feiern. Und da sich diese Oase paradoxerweise in Guatemala befindet, bedeutet das das Gegenteil von Ruhe. Mitte April war Ostern und das heisst hier aus gutem Grund Semana Santa, weil fast die ganze Woche gefeiert wird. Ist ja auch ok. Eine Woche später dann: Dorfgeburtstag! Und das ist die grösste Fete die San Marcos zu bieten hat, mit Mini-Riesenrad (handbetrieben!), zig Fressbuden, Discomusik und Live-Band. Zwei Bühnen und Wände von Lautsprecherboxen die 'Scooter' vor Neid erblassen lassen würden. Und keine Hemmungen die technischen Möglichkeiten auch auszunutzen... Jedenfalls gab es keinen Platz im Dorf wo man drei Tage vor Beginn der eigentlichen Feier das stundenlange 'Test 1-2-3, Test, Test' und anderes Gebrabbel hätte überhören können (manchmal bis morgens um 5:00h - und Yoga ist um 7:00h...). Aber es ist ja nur einmal im Jahr (gerade wenn ich da bin und nach der Semana Santa in Antigua etwas Ruhe suche), aber es war super-interessant (die haben die Feier für sich gemacht und nicht für die Touris) und lustig war's auch und nach ein paar Tagen schliesslich auch vorbei und wieder ruhig.
Bis uns eine Woche später unser Meditations-Lehrer sagte: 'Der Geburtstag ist das grösste Ereignis in San Marcos - deshalb wird das ganze eine Woche später nochmal gefeiert.' Kein Scherz!

A propos feiern: Das geht hier natürlich nicht ohne Feuerwerk. Oder besser Knallkörper, denn wie ich mich ja schonmal ereifert habe geht's einfach nur um den Lärm, nicht etwa um schöne bunte Effekte. Jedenfalls klingen diese Knallkörper manchmal wie Bomben oder Maschinengewehrsalven und ich verjage mich regelmässig, wenn sie aus heiterm Himmel kommen - allerdings befinde ich mich grad in einem Land, das 32 Jahre Bürgerkrieg hinter sich hat und das noch gar nicht so lange. Ich frage mich was diejenigen, die diesen Krieg mitgemacht haben bei diesen Geräuschen empfinden.

In diesem Sinne,
pssst!, Kyse

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Reisetagebuch-'Archiv':

Letzte Aktualisierung am 10. Juni 2003